Dokumentarfilme

DER LETZTE FANG

2012
Ein Film von Markus CM Schmidt

Eine Produktion von LICHTBLICK FILM
In Koproduktion mit dem WDR
In Zusammenarbeit mit der Film- und Medienstiftung NRW

Weltvertrieb: Autlook Filmsales

85 Minuten und 52 Minuten / Farbe / HD, DCP

SYNOPSIS
Der europäische Blauflossen-Thunfisch kann so groß werden wie ein PKW: bis zu 5 m lang und 600 kg schwer. Einmal im Jahr zieht er in Schwärmen aus dem Atlantik zu seinen Laichplätzen im Mittelmeer. Längst steht fest, dass der Kollaps der Bestände unmittelbar bevorsteht. Dennoch werden sie während der Fortpflanzung gefangen und die Reproduktion wird damit verhindert. Auch die Fischer stehen kurz vor dem Aussterben: Sie haben Kredite für ihre Boote laufen, die sie nur bedienen können, wenn sie weitermachen – solange es irgend geht.

Die französischen Thunfischboote sind die modernsten Europas. Fast die gesamte Flotte liegt in der südfranzösischen Hafenstadt Sète. Die Eigner-Familien bilden eine abgeschottete Gesellschaft, was auch damit zusammenhängt, dass die meisten italienische Vorfahren haben. Bis heute reichen die alten Allianzen wie auch die Fehden zwischen den Familien. Während es einige mit fragwürdigen Methoden geschafft haben, Fanglizenzen für die noch unberührten Gewässer vor Libyen zu ergattern, bleiben den übrigen nur die bereits überfischten Fanggebiete. Im Mittelmeer spitzt sich der nackte Überlebenskampf der Fischer zu. Wer wird ihn überstehen?

ROGER DEL PONTE ist einer der wenigen Eigner, der versucht, in diesem Wettlauf sauber zu bleiben – er fischt nur in EU-Gewässern. Es ist auszurechnen, dass Del Ponte mit der zugeteilten Quote nicht genug verdient, um die Kredite für seinen Trawler abzuzahlen. Auf der Suche nach den letzten Thunfischschwärmen fahren Vater und Sohn kreuz und quer durchs Mittelmeer. Eigentlich sollte Sohn DAVID den Familienbetrieb übernehmen, aber am Ende der Saison müssen sie ihr Boot schließlich doch verkaufen.

RAPHAËL SCANAPIECCO gibt sich mehr als Geschäftsmann, denn als Fischer. Es sei ja völlig legal Schiffe aufzukaufen und sie unter libyscher Flagge fahren zu lassen, selbst wenn der Vorbesitzer sie mittels EU-Prämien stillgelegt habe. Er habe eine Verantwortung gegenüber seinen Angestellten und seiner Familie. Nachdem auch die Ressourcen von Libyen leergeräumt sind, schickt er seine Flotte nach Westafrika.

ROBERTO MIELGO ist vor einigen Jahren aus der Fischerei-Industrie ausgestiegen und zum schärfsten Kritiker des mörderischen Wettlaufs geworden. Wenn er bei seinen Recherchen an den Brennpunkten des ‘Thunfisch-Business‘ auftaucht, muss er durchaus um seine Gesundheit fürchten. Er sammelt Beweise für die maßlose Überfischung, um bei der EU ein Moratorium zu erwirken und die Ausrottung der Thunfische im Mittelmeer zu verhindern.

Doch bislang hat es die Fischerei-Industrie geschafft, jegliche Einschränkungen zu unterlaufen, geht es doch um Milliarden. Kaum eine Fisch ist profitabler als der Große Thun. Noch lagert in japanischen Kühlhäusern – etwa denen von Mitsubishi – die zweifache Jahresfangmenge. In den Netzen finden sich aber immer weniger und vor allem immer kleinere Exemplare. Man ist dazu übergegangen, sie nach dem Fang in Fischfarmen zu stecken und sie bis zur Schlachtreife zu mästen. Es ist nur eine Frage der Zeit bis der Bestand endgültig kollabiert ist. Mitsubishi wird sich dann anderen Geschäftsfeldern zuwenden.

In eindrücklichen Bildern seines DOP Axel Schneppat erzählt Regisseur Markus Schmidt anhand dreier Charaktere eine Parabel von Hoffnung, Desillusion und Verzweiflung. Minutiös legt er die Mechanismen einer Verwertungskette bloß, die aus kurzfristiger Profitgier ihre eigenen Grundlagen zerstört. Nicht allein die Fische, auch die Menschen bleiben auf der Strecke.


TEAM
Buch und Regie: Markus CM Schmidt
Produzent: Carl-Ludwig Rettinger
Redaktion: WDR - Jutta Krug
DoP: Axel Schneppat
Unterwasserkamera: Susanna Salonen
Schnitt: Sebastian Winkels und Markus CM Schmidt
Musik: Niko Schabel
Sounddesign: Raimund von Schreibner

URAUFFÜHRUNG
FIPA 2013


FESTIVALS/PREISE
Festival International de Films "Pêcheurs du Monde", Frankreich
Green Film Festival, Großbritannien
Ad Hoc: Inconvenient (human rights), Litauen
Barents Ecology Film Festival, Russland
bergen IFF, Norwegen
Cinema Alfieri in Firenze, Italien
Cinema Planeta International Environmental Film Festival in Cuernavaca, Mexico
cinemambiente envrionmental FF, Italien
CPH:DOX Copenhagen International Documentary Film Festival, Dänemark
Devour! The Food Film Fest, Kanada
Docu.emme, Italien  
Dunkerque World Sea Film Festival, Frankreich
EcoCinema, Israel
FIPA- festival international de programmes audiovisuels, Frankreich
International Documentary and Short Film Festival of Kerala, Indien
planet doc review, Polen 
Planet in Focus Toronto, Kanada
Planet it's up to you, Frankreich
Tutti nello stesso piatto International Food, Film & Videodiversity Festival, Italien